Die Geschwulst verursacht weder Juckreiz noch Schmerzen, kann jedoch zur Unbrauchbarkeit des Pferdes führen, wenn es sich beispielsweise in Gurtlage befindet. Problematisch ist die hohe postoperative Rezidivbildung.
Es sind Pferde aller Altersklassen und aller Rassen betroffen.
Ursache
Mittlerweile gilt als erwiesen, dass die Ursache des equinen Sarkoids das Bovine Papillomvirus (BPV) ist, dass über kleinste Hautwunden in den Körper eindringen kann. In den meisten Fällen wird Bovines Papillomvirus Typ 1 (BPV-1) gefunden, seltener auch Typ 2 (BPV-2). Die DNA dieses Virus kann in bis zu 100 % aller Tumore nachgewiesen werden. Außerdem können im Blut betroffener Pferde Teile des Virusgenoms nachgewiesen werden. Diese Viren kommen in der natürlichen Umgebung eines Pferdes generell vor. Warum einige Pferde erkranken und viele andere nicht, könnte eine genetische Disposition der betroffenen Pferde erklären. Möglich ist aber auch, dass das Immunsystem dieser Pferde geschwächt ist und sie daher erkranken, wenn sie mit den Bovinen Papillomviren in Kontakt kommen. Auch eine Kombination beider Faktoren ist möglich.
Klinisches Bild
Es können verschiedene Tumortypen auftreten. Nach Pascoe und Knottenbelt lassen sich sechs Typen unterscheiden, wobei sich eine wenig aggressive Form z. B. durch Scheuern des Halfters oder Gurtes durchaus zu einer aggressiveren Form entwickeln kann:
Typ 1: Das okkulte (verdeckte) Sarkoid: Diese leichte Form des Hauttumors ist wenig aggressiv und tritt bei vielen Pferden als erstes Anzeichen eines ES auf. Auf dem Fell sind lediglich kleine Stellen zu finden, die teilweise eine raue, schuppige und haarlose Oberfläche aufweisen. Aufgrund ihres noch relativ unauffälligen Aussehens wird ein occultes Sarkoid häufig mit einer leichten Hautabschürfung oder einer allergischen verwechselt oder gänzlich übersehen. Ein Tumor dieses Typus kann bei unterlassener Behandlung aggressiver werden.
Typ 2: Das verruköse (warzenartige) Sarkoid: Die Hautoberfläche zeigt sich grau und schuppig mit warzenartiger Umfangsvermehrung und Hyperkeratose. Besonders betroffen ist das Gesicht (vor allem um die Augen) und der Unterleib des Pferdes. Einige Warzen sind mit Krusten versehen. Ein verrucöses Sarkoid kann aggressiver werden und wachsen, bis die Warzen schließlich faustgroß sind.
Typ 3: Das noduläre (knotenartige) Sarkoid: Knoten unterschiedlicher Größe, die weit in die Unterhaut vordringen können. Die darüberliegende Haut ist meist haarlos, aber intakt. Diese Form kann aggressiver werden und weiter streuen. Die Knoten lassen sich leicht zu den Seiten wegdrücken.
Typ 4: Das fibroblastische (faserbildende) Sarkoid: Hier findet man eine derbe bindegewebige, blumenkohlartige Masse mit ulzerierter, oft blutiger Oberfläche. Das fibroblastische Sarkoid neigt zu schnellem Wachstum und seröser Exsudation. Es kann auch gestielt sein.
Typ 5: Das gemischte Sarkoid: Es zeigt das gleichzeitige Auftreten von Merkmalen verschiedener Sarkoidformen, z.B. verrukös, okkut und fibroblastisch.
Typ 6: Das malevolente (bösartige) Sarkoid: Eine seltene aggressive Form. Es erscheint oft nach multiplem Trauma und kann die Lymphbahnen infiltrieren. Die Haut ist in deren Verlauf strangartig verdickt.
Sowohl nach Entfernung als auch spontan können sich die erstgenannten, leichten Typen in schwere Typen verwandeln.
Diagnose
Eine frühe Erkennung des ES erhöht die Heilungschancen und dämmt eine weitere Ausbreitung ein. Die tägliche Pferdepflege ist neben der reinigenden Komponente auch dazu geeignet, alle Körperstellen des Tieres auf eventuelle Veränderungen zu untersuchen und so, wenn nötig, eine frühzeitige Behandlung einleiten zu können.
Das Equine Sarkoid kann die Gesundheit des Pferdes stark beeinträchtigen und dazu führen, dass das Pferd nicht mehr geritten werden kann. Die eindeutige Diagnose eines ES lässt sich mit einer Biopsie erstellen. Der Tierarzt entnimmt hierfür eine Gewebeprobe und schickt diese zur labortechnischen Untersuchung. Umstritten ist jedoch, ob eine solche Gewebeentnahme nicht zusätzlichen Schaden anrichtet: Einige Formen des Hauttumors reagieren auf die Entfernung von Gewebes besonders aggressiv und wachsen übermäßig schnell weiter.
Behandlung
Als schulmedizinische Behandlungsmethoden zur Therapie des equinen Sarkoids stehen neben der chirurgischen Entfernung u. a. die Kryotherapie (Behandlung mit Flüssigstickstoff), Laser- und Chemotherapie oder die Impfung mit Bacillus Calmette-Guḗrin, einem Impfstoff gegen Tuberkulose. Meist sind diese Methoden allerdings unzureichend effektiv. In der Fachliteratur wird dazu geraten, unterschiedliche Verfahren zu kombinieren, um die Rezidiv-Neigung zu verringern.
Die beste Heilungsaussicht mit über 80–90 % hat die Strahlentherapie, entweder als Tele- oder Brachytherapie. Letztere Therapieform ist seit 2009 auch in Deutschland verfügbar. Diese Therapie ist jedoch sehr teuer, so dass sie vor allem bei kleineren Läsionen und solchen, bei denen andere Verfahren versagen, eingesetzt wird.
Eine Studie beschreibt die erfolgreiche Behandlung von Equinen Sarkoiden durch lokale Aciclovir-Applikationen, die täglich über mehrere Monate erfolgten. Bei allen der untersuchten 22 Pferden sprach die Behandlung an, bei 70 % verschwanden die Sarkoide vollständig, bei den übrigen 30 % wurden zumindest deutlich kleiner. Die Sarkoide, die sich vollständig zurückgebildet hatten, traten auch viele Monate danach nicht wieder auf.
Äußerliche Behandlung mit Salben
Blutwurz-Salben
Eine britische Studie zeigte, dass eine Salbe, das Newmarket Bloodroot Ointment, vor allem bei kleineren Tumoren gute Wirkung zeigt. Blutwurz ist als Salbe schon lange Zeit als potentielles Mittel bei Hautkrebs bekannt, wurde aber bisher eher als 'Quacksalberei' gebrandmarkt. Sie soll das Wachstum der Tumorzellen aufhalten und das Sarkoid zum Schrumpfen bringen. Sie muss sicherlich mit Vorsicht eingesetzt werden, und sie ist kein Allheilmittel, das ohne den Tierarzt angewendet werden sollte!
In der betreffenden Studie wurden 49 Pferde mit insgesamt 74 Sarkoiden behandelt. 49 Sarkoide verschwanden komplett, weitere 15 begannen zu schrumpfen, verschwanden aber nicht völlig. Zehn Sarkoide sprachen gar nicht auf die Salbe an bzw. verschlimmerten sich sogar. Die Forscher stellten fest, dass die Salbe vor allem Sarkoide, die kleiner als 2 cm Durchmesser sind, zum Verschwinden bringt. Waren die Tumore dagegen größer als 4 cm ließen, sie sich weniger oder überhaupt nicht beeinflussen. Die Behandlungsdauer in der Studie lag in der Regel unter 21 Tagen; Nebenwirkungen gab es praktisch nicht.
Die Studie "Owners' perception of the efficacy of Newmarket bloodroot ointment in treating equine sarcoids" wurde im Canadian Veterinary Journal veröffentlicht.
Blutwurz ist in der Behandlung von Equinen Sarkoiden nicht unbekannt: Seit 2012 gibt es immer mehr positive Meldungen zu neu entwickelten Salbe aus den USA, dem pflanzlichen Präparat xxterra. Die Salbe besteht aus der Kanadischen Blutwurz und einer Zinkpaste. Die Salbe wird dünn 4 Tage lang auf die Sarkoide aufgetragen und dann 4 Tage pausiert. Durch das Auftragen der Salbe gibt es in der Umgebung eine Entzündungsreaktion. Das Sarkoid stirbt ab und wird vom Körper abgestoßen. Es entsteht eine Wunde, die wie eine normale Wunde behandelt wird. Nach ca. 2-3 Monaten (je nach Größe des Sarkoids und Wunde) ist die Stelle verheilt. Die Salbe ist in Deutschland leider schwer erhältlich.
Die Verwendung von Blutwurz-Salben hat eine negative Nebenwirkung: bei falscher Anwendung und zu wenig verdünnt juckt sie bzw. wirkt sich schmerzhaft aus. Die Salbe wird häufig von Tierärzten an die Besitzer mit der oben genannten Anwendungsinformation weitergegeben, dass die Tumore 4 Tage am Stück eingeschmiert werden, dann sollen vier Tage Pause folgen. Diese Anwendung ist – aus Erfahrung vieler Pferdebesitzer – problematisch: Viele Pferde lassen ihre Besitzer nach einigen Behandlungen nicht mehr an die betroffene Stelle, wenn die Salbe nicht verdünnt wurde. Zum Teil müssen die betroffenen Pferde zu zweit behandelt werden, weil die Sicherheit allein nicht gewährleistet werden kann: fliegende Hufe oder ein schnappendes Maul sind keine Seltenheit.
Deshalb ist es praktikabler, Blutwurzsalben stark zu verdünnen, zum Beispiel mit Melkfett oder Vaseline. Das Mischungsverhältnis kann bis zu einer Verdünnung von 1:10 sein! Dann wird so lange geschmiert, bis sich eine Kruste gebildet hat, durch die die Salbe nicht mehr durchdringt. Erst wenn die Kruste sich lockert oder abfällt, wird weiter geschmiert – so lange, bis sich keine Kruste mehr bildet.
Zwei weitere Salben, die für die Behandlung verwendet werden können, sind die Liverpoolcreme und die CompX.
Alternative Behandlung in der Naturmedizin
Meiner Meinung nach ist es nicht ausreichend, das Equine Sarkoid ausschließlich lokal zu behandeln, da das Pferd als Ganzes zu betrachten und zu therapieren ist. Eine lokale Behandlung kann zwar oft dazu führen, dass das Equine Sarkoid verschwindet, meistens tritt es jedoch an gleicher oder anderer Stelle wieder auf. Auch bei einer operativen Entfernung tritt das Equine Sarkoid sehr häufig an gleicher oder anderer Stelle erneut auf.
1. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist ein gesunder Stoffwechsel und eine ausgewogene und optimierte Fütterung des Pferdes.
Über einem einfachen Speicheltest können mittels der Bioresonanz-Methode in vielen Fällen die tatsächlichen – oft versteckten – Ursachen von Erkrankungen herausgefunden werden.
Die grundlegende Ursache für die Entwicklung des Equinen Sarkoids kann auch eine Stoffwechselstörung und ein daraus resultierender Mangel an wichtigen Vitalsoffen (z.B. Vitaminen und Mineralien) sein: Viele Pferde mit Sommerekzem werden positiv gestetet auf KPU (Kryptopyrolurie), einer Stoffwechselerkrankung, deren Ursprung wiederum eine Fehlfunktion der Mitochondrien ist. Von daher lohnt sich auch immer eine Abklärung solcher Hintergründe, um das Equine Sarkoid erfolgreich behandeln zu können.